Mein Lieblingsort



Als ich sechs Jahre alt war, hatte ich im Dorf meiner Mutter, weit weg von den Anderen, einen Lieblingsplatz. Es war ein ein großer Fels.Als ich auf ihm saß, kam ich mir vor wie zwischen Himmel und Erde. Nun war der Blick frei un die Felder hinein, auf denen das sattgelbe Gras sich wogte. Der Wind modellierte die Oberfläche, Farbwellen liefen drüberhin. Dies war mein Gipfel- Erlebniß, einer von vielen in meiner Kindheit.
Wenn der Sturm aufkam, wollte ich fliegen wie die Vögel und mich durchfuhr eine innere Wärme. Ich fühlte mich im Zentrum der Existens und der Welt.
Niemand, so war ich mir sicher, sah so wie ich, ja konnte überhaupt so sehen, so unter sich ausgebreitet, weit und bis zum Horizont.
Dort, in der totalen Stille überkam mich ein Zustand vollständigen imneren Friedens; die Zeit schien in einem Strahle der Ewigkeit still zu stehen. Ich glaubte, keine Zukunft und keine Vergangenheit mehr zu haben.Nur dieser ausgewählte Moment, in dem ich in das Bild der pastellfarbenen Täler dort unten versunken dasaß, existierte.
Alle Konturen verschwimmen, sogar der orangenrote Sonnenball hat weiche Ränder und wirkt zerfließend.
Mir war, als schwänden die harten und festen Grenzen meiner Person, als verlören sich die Unterschiede der Dinge. In diesem Augenblick des Glücks schmolzen Steine, Berge, Bäume und alles zusammen zu einer ganzen Welt ausfüllenden Harmonie zusammen.
Heute war ich wieder dort, vereinigt, wie vor vielen Jahren. Alles vergrößert sich ständig.Die Explorationen ins Reich der Seligkeiten. 


(c.bürk 2-September 2015)

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